Heads Up

Warpaint waren bislang nie eindeutig zu fassen: Da waren ihre Studio-Alben voll intensiver Stimmungen inklusive weicher Keyboard-Flächen, hypnotischer Harmonien und unheimlicher Grooves. Und da waren die Auftritte des Quartetts aus Los Angeles voll aufgelockerter Tempi und kraftvoller Beats. Die Musik an sich ist zwar keinen Deut weniger düster, aber in ihrer rhythmischen Dringlichkeit und Spannung überraschend. Seit ihren Anfängen im Jahr 2004 war Konfrontation mit den an sie gestellten Erwartungen Warpaints übliche Verfahrensweise. Und so war es nur logisch, dass die Band für ihr drittes Studioalbum "Heads Up" ein neues Ziel ausgab: ein schnelleres und tanzbareres Album zu produzieren ohne die Intensität dabei zu verlieren. Das ist grandios gelungen. Die Platte klingt direkt und organisch. "New Song" kann als Beleg größtmöglicher Veränderung dienen: So einen frech überschäumenden, Disco-inspirierten Pop mit Ohrwurm-Qualität hat man von Warpaint noch nicht gehört, und doch kann er nur von dieser Band kommen. Während der Titel-Song nur so vor nervöser Energie strotzt, vereint "Above Control" wiederum eine an The Cure erinnernde Stimmung mit zuckenden, brodelnden Beats. Doch "Heads Up" bietet auch weiterhin die von Warpaint gewohnten, verführerischen Grooves und dichten Atmosphären. So schichtet die Band im herzbrechenden "Dont Let Go" Noise-Ausbrüche und rhythmische Muster über sich wiederholende Gitarren-Schnörkel, während "By Your Side" mit seiner ausladenden Instrumentierung aufwühlt. Und dann der Abschluss des Albums: "Today Dear", ein von Akustik-Gitarre dominierter Song, der durch seine geflüsterten Vocals Verlangen und Angst verströmt. Das ist groß und erwachsen. Grenzen sind dieser Band offenbar keine mehr gesetzt.